Was ist Qigong?

 

Qigong erzeugt bei vielen das Bild von Menschen, die sich allein oder großgruppig in Parks fließenden Bewegungen hingeben, als ob sie in Zeitlupe tanzten.

Qigong – ‚tschi gung‘ ausgesprochen – hat circa 3.000 Jahre alte chinesische Wurzeln und kann unter anderem übersetzt werden mit ‚die Fähigkeit, das Qi zu nutzen‘.
‚Qi‘ steht für ‚Lebensenergie‘ oder ‚Vitalkraft‘; um es zu stärken, bedient sich Qigong je nach Schule und Stil daoistisch-buddhistisch-konfuzianistisch geprägter Atem-, Körper-, Bewegungs-, Konzentrations- und Meditationsübungen.
Qigong gilt als eines der vier großen Teilgebiete der TCM und ist deutlich auf Gesundheitsaspekte ausgerichtet.
So heißt eine Übung aus der beliebten Zusammenstellung der ‚Acht Brokate‘ beispielsweise ‚7 Mal den Rücken strecken und 100 Krankheiten vertreiben‘. Die äußeren, leicht erlernbaren Bewegungen können, müssen jedoch nicht angewendet werden; auch innere Bewegungen sind im Qigong wichtig, wenn nicht sogar wichtiger.

 

Qigong ist ein wertvolles Geschenk der chinesischen Kultur an die Menschheit. Es wird gerne als Gesundheitsübung bezeichnet, aber Qigong ist tatsächlich weitaus mehr. Es ist ein System, welches den Menschen in seiner Gesamtheit durchdringt: den Körper, die Emotionen und den Geist. Qigong lässt sich mit nichts vergleichen, da es auf einem Prinzip beruht, welches im Westen bisher nicht beachtet wurde.

 

Dieses Prinzip lautet: 

 

„Das gesamte Universum" (entsteht aus dem Zusammenspiel der beiden Kräfte Yin und Yang und deren Wechselwirkungen.)

 

Wenn wir uns mit der chinesischen Kultur beschäftigen, ganz gleich mit welchem Aspekt, kommen wir nicht an Yin und Yang vorbei. Dieser philosophische Gedanke durchzieht das chinesische Denken seit Anbeginn.


 

Das höchste Prinzip und die 12 Lehrsätze

1. Der Kosmos ist geschaffen oder gestaltet durch Wu Ji oder Dao (innere Natur, Energie, Nichts). 

 

2. Wu Ji schafft aus sich die beiden Pole, Yang - Energie und Yin - Energie. 

3. Yang - Energie und Yin - Energie sind gegensätzlich. 

4. Alle Wesen und Erscheinungen im Kosmos sind vielfältige und komplexe Verbindungen (Ansammlungen) von Yang - Energie und Yin - Energie in allen Größenordnungen. 

5. Die Wesen und Erscheinungen sind von unterschiedlicher Dynamik und Ausgewogenheit. Nichts im Kosmos ist stabil oder fertig. Die Quelle des Seins ist ohne Anfang und ohne Ende. 

6. Yin- Energie und Yang - Energie ziehen sich gegenseitig an. 

7. Nichts ist vollständig Yin oder vollständig Yang. Yin und Yang sind nur relative Bezeichnungen. Alles ist Yin und Yang vereint. 

8. Nichts ist neutral. Die Polarisierung ist endlos und allumfassend. 

9. Die Anziehungskraft zwischen zwei Wesen ergibt sich aus dem Unterschied zwischen ihren Ladungen gegensätzlicher Energien. 

10. Gleiche Kräfte stoßen einander ab. Die gegenseitige Abstoßung zweier Wesen gleicher Ladung ist umso größer, je näher sie sich kommen. 

11. Yin erschafft Yang, Yang erschafft Yin. 

12. Alle Wesen sind geteilt: innen Yin, außen Yang.